„Auf den letzten Drücker“-Silvester Hilfe
Ihr Lieben,
heute startet der Verkauf von bunten und lauten Feuerwerkskörpern. Und weil es bestimmt einiges an Feuerwerk geben wird – darüber kann nun jeder denken, was er möchte, solltet ihr euch und eure Vierbeiner schon das ganze Jahr darauf vorbereitet haben. Für die, die ihre Hunde noch nicht so lange, oder einfach dolle verpennt haben, hier nochmal eine kleine Hilfe:
Ab sofort gilt:
Leinenpflicht! Egal wie cool dein Hund ist. Es kann immer sein, dass ihr um die Ecke lauft und da gerade ein Böller gezündet wird und neben euch hoch geht. Lieber vorgesorgt, als nachtrauern!
Gerade wenn dein Hund immer schon Umweltsorgen hat, geht es jetzt nur noch gesichert raus und im Garten bleibt er am besten auch an der Leine und du in der Nähe.
Es sind nur ein paar Tage. Keine Sorge – kein Hund dreht wegen fünf Tagen Leinenpflicht am Rad. Ihr könnt gerne tolle Zeit drinnen verbringen – auf facebook und instagram findest du unseren Adventskalender – und da tolle Ideen zur Beschäftigung.
Dein Hund und du habt bestimmt noch genug zu verdauen. Wortwörtlich und auch im übertragenen Sinn. Lasst es ruhig angehen. Gassirunden legt ihr am Besten deutlich in die Natur – und auch da gilt Leinenpflicht. Das letzte was Wildtiere jetzt brauchen können ist Energieverlust durch Flucht vor hetzenden, stöbernden Hunden. Auch die Wildtiere brauchen alle Energie für die Silvesternacht.
Hier noch ein paar gute Links:
Anne Rosengrün und ich sprachen über „Letzte Hilfe Maßnahmen“ für die Silvesternacht – zum kostenlos Hören
Eierlikör oder doch ein Mittel vom Tierarzt?
Bei Hey-Fiffi gibt es jedes Jahr kostenlos das Silvester „Erste Hilfe“-Video mit Katharina Volk
Der IBH zeigt nochmal, wie du deinen Hund richtig sicherst
1. Fenster verdunkeln.
Eure Hunde sollen das Feuerwerk nicht sehen. Das vermeidet unnötigen Stress.
2. Gegenveranstaltung starten.
Schafft drinnen eine Geräuschkulisse, die die lauten Außengeräusche „schluckt“ und überdeckt. Wichtig! Lasst im Nachbarzimmer eine andere Musikrichtung laufen. So ist es für eure Hunde nicht überraschend, wenn überall seltsame Töne her klingen.
3. Sound Masking nutzen.
„Sound Masking“ – also gezielte Geräuschüberlagerung kann super helfen.
Durch gezieltes Abspielen bestimmter Frequenzen werden die blöden (Silvester-) Geräusche „verrauscht“ und nicht mehr so deutlich wahrgenommen.
Am Besten spielt ihr diese Töne über qualitativ hochwertige Lautsprecher ab.
Wir testen schon vorher, was davon dem Hund und unseren Ohren guttut. Nicht erst während der Knallerei damit starten!
Es gibt „weißes Rauschen“- das kennen gerade die Eltern von kleinen Kindern gut und „braunes Rauschen“. Weißes Rauschen sind oft Alltagsgeräusche wie der Fön, der Staubsauger oder andere Motorengeräusche. Alle hörbaren Frequenzen haben dieselbe Intensität. Weil das weiße Rauschen für viele Hunde unangenehm besetzt ist, gilt auch hier – Bitte erst ausprobieren.
Beim braunen Rauschen werden besonders die tieferen Frequenzen betont, was Entspannung fördert. Dazu gibt es auf Youtube ein achtstündiges Video. Wir ertragen das schlecht und hören deswegen lieber Taiko-Trommeln. Heavy-Metall erfüllt diese Aufgabe übrigens ähnlich gut. Kennen viele Eltern ebenfalls…
4. Konditionierte Entspannung abrufen.
Packt die antrainierten Düfte und Tonquellen aus! Ihr wisst nicht, wovon ich schreibe? Dann üben wir das nächstes Jahr gemeinsam! Aber auch ihr habt bestimmt heimlich geübt 😉
Ihr habt eine Lieblingsserie, die ihr ganz oft guckt, während euer Hund schläft? Ihr hört gerne Musik und euer Hund liegt gemütlich in der Nähe? Ihr habt ein oft gehörtes Hörbuch, das ihr hört, wenn ihr einschlaft, mit dem Hund in der Nähe? Dann hat euer Hund dieses Geräusch mit Entspannung verknüpft und ihr könnt es (auch zusätzlich zur Gegenveranstaltung) abspielen.
5. Kauen baut Stress ab.
Holt die Kongs aus dem Gefrierfach. Rinderkopfhaut anbieten, den Anti-Schling-Napf mit Leberwurst oder Nussmus auskleiden, Lickymats verteilen, Schnüffelteppich vorbereiten oder Käse auf einem Teller schmelzen und abgekühlt geben. Lasst euch was einfallen, damit euer Hund die „heiße Phase“, die eh meist nur eine halbe Stunde geht, gut beschäftigt ist und sich so „ausblenden“ kann. Je aufregender es ist, desto leichter sollte das Futter und Schleckzeug für den Hund genießbar sein.
6. Jeder Knall gibt ’nen Ball.
Euer Hund ist leicht beunruhigt, wenn er doch einen Knall hört? Markern! Das löst antrainierte (und in der Erinnerung positiv besetzte) schöne Gefühle aus. Quasi das „Ist doch gar nicht schlimm“-Programm. Nach dem Markern gibt es was Tolles, das sich im Idealfall bewegt. Der Ball kugelt durchs Zimmer. Ein Radl Wurst hüpft über den Teppich. Wenn sich euer Hund nicht mehr hinterher hüpfen traut, dann gebt ihm stationär was Gutes.
7. Social Support ist angesagt!
Oder anders – Trösten ist ausdrücklich erwünscht! Vergesst die alten Zöpfe, von wegen, Hunde würden durch Trösten noch mehr Angst bekommen. Ihr sollt euch ja nicht bibbernd daneben setzen und jammernd das ungute Gefühl bestärken. Aber ihr könnt den Hund einen Platz seiner Wahl aufsuchen lassen und euch daneben oder in die Nähe setzen und dann freundlich aufmunternd mit ihm reden. „Huiii. Hat´s da geknallt. Ja?! Wo ist denn der hingeflogen? Und noch einer! Jeijeijei. Die Leute freuen sich über so Knallzeug. Menschen sind komisch! Aber garnicht schlimm! Hui. Und noch einer…“
Nahezu jede Säugetierspezies leistet soziale Unterstützung. Nicht redend, aber sich dazubegebend.
Mitleid schwächt – Mitgefühl stärkt!
8. Verletzungsgefahr am Tag danach.
Überprüft euren Garten, ob da Raketen- und Böllerreste liegen. Und auf dem Spaziergang mit wachem Auge und Abstand unterwegs sein. Die bunten, seltsam riechenden Dinger animieren viele Hunde zum herumtragen.
Passt auf euch auf und kommt gut ins neue Jahr!